Dienstag, 22. September 2015

Briefe, die man fürs Sterben schreibt

was ich über dich schweige
ist größer
als jedes Wort

~

wenn ich kaum heimliche Gedanken habe als die an dich
Kaum taubstumme Fantasien als die mit dir
Und wenn diese mich seit Jahren begleiten
Mal mehr mal weniger

Was sagt das über dich
und vor allem: über mich?


Hast du mich damals noch mit größeren Lichtern angesehen als ich dich - hast du mich damals nicht genauso seltsam geliebt?
Und ich dich abgewiesen, nicht einmal sondern mindestens zwei Mal, fast drei Mal dir eingehaucht: ich liebe dich nicht ?

Und war das nicht eine dumme Unwissenheit von mir damals, wie ich jugendlich deiner glänzenden Trauer gegenüberstand, deinem sehnenden blassen Fleisch voll pulsender Adern?

Immer habe ich gespürt, dass etwas einzigartig ist, immer wusste ich eins: im Zweifel bin ich lieber in deiner Nähe als in die irgendeines anderen. Kann ich neben dir sitzen bei dir ruhen, dann war es gut, dann pochte ich.
Soviel war immer klar.

Und die regelmäßige Basis, auf der wir einander suchen konnten, erleichterte jedes Beisammensein - denn durch sie waren keine Geständnisse nötig, keine Rechtfertigungen, sie fügte uns zusammen wie zwei Schulkameraden.

Und dann brach die Basis weg. Fremde Städte, fremde Freunde, man wurde erwachsen.

Und seit Jahren, es sind bald mehr als fünf, träume ich von dir kaum mehr Gekannten, von dir tiefe warme Träume, in denen ich dir mit all meiner Liebe und all meinen Skrupeln gegenübertreten darf.

Die Wahrheit verbietet sich vor mir: Denn ich liebe und lebe einen anderen, dem ich nicht erklären kann, warum ich dich lieben muss oder mit dir schlafen muss, wenigstens deine Lippen küssen und dein Gesicht. Dem ich nicht erklären kann, warum ich mich sehne, dein Gesicht schlafend ganz nah und milde lächelnd traumsäuselnd zu erkunden mit wacher Liebe. Weil ich es mir nicht einmal selbst erklären kann. Seit dem Augenblick, da unser gemeinsamer Alltag wegbrach, spüre ich die Lücke, die du hinterlässt. Weil ich dich immer irgendwie geliebt habe. Das ist so ein kitschiger Satz, "weil ich dich immer irgendwie geliebt habe". Aber die Wahrheit ist nicht kitschig. Denn es gibt keinen Nährboden, auf dem ich meine Liebe pflanzen kann - muss sie wie eine Schwangere, die nicht gebähren darf, heimlich unterm Herzen tragen.

Ich wollte dein Herz nie auspressen wie eine Zitrone, habe ich damals zu mir gesagt, so süß und verlockend es war, ich wollte dich nicht begehren, aus zu großer Angst, deine Ränder zu beschädigen, dich zu verletzen, dich wehrlos zu machen. Weil ich dachte, ich kann deiner Liebe nicht gerecht werden.

Und nun stehe ich da, erblicke ich mich im tiefsten Kern meiner heimlichen Traurigkeiten: Mit dem weisen Verzicht zerbrach ich wichtige Ufer meiner selbst, paddelte zu weit hinaus in die See der Vernunft, verletzte mich und stehe nun wehrlos vor der unerfüllten Liebe..

Und kann gar nicht sagen: ich liebe Dich.
Weil ich gar nicht mehr weiß, ob du der bist, an den ich mich erinnere, oder nur das Gesicht der zarten Lücken meines glückvollen Lebens geworden bist. Ich weiß es nicht.

Nur eines kann ich dir mit Sicherheit sagen: Dass ich so regelmäßig von dir Träume, wie von keinem anderen Menschen. Dass diese Träume so süß und heiß und zart sind, so sehnsuchtsvoll, dass ich nachts schmelze und mich am morgen wieder zusammenfügen muss.

Und dass ich dir das sagen würde, wenn es mit ihm nicht hielte.
Und dass ich dir das niemals sagen werde.

Donnerstag, 5. März 2015

Die Krankheit

sein körper wird für mich zum hindernislauf

wie kann ich ihn anfassen ohne, dass er merkt, wie ich ihn begehre

sein bett wird zum schauplatz seiner angst
und seines versagens

ich kann ihn mit meinem körper nicht mehr erreichen
mein körper ist zu blass geworden und zu fordernd für ihn
nein ich bin nicht weniger schön als damals
aber weniger unsicher, weniger devot, weniger ahnungslos

heute bin ich mir sicher, ich will, ich weiß auch was und zwar jetzt

und er sieht nicht die lust nicht die chance nicht das glück
er sieht meine zermürbung meine hoffnung mein ersterben meine enttäuschung

was ja alles tatsächlich da ist

und jedes mal wächst

und ich bin nicht stark genug mich fröhlich zu verknarksen
ich versuche es blubbernd

aber er spürt es ja doch

die wermutstropfen die zahlreich fließen in den kelch unserer liebe
sie schmecken nicht

und heute misslang dieser zwanglose verschenkte versuch
misslang einfach

jetzt ist es endgültig vorbei denke ich

wir werden nie wieder lust miteinander haben

mir schwinden die kräfte

ich will seine komplexe irgenwann wahrscheinlich nicht mehr ertragen
bin kein therapeut, der sie heilen kann
bin vielmehr eine krankheit ein pilz der sich an ihm nährt ihn zerfrisst aus purem hunger, not zu überleben

und irgendwann stirbt er an mir
sterb ich
an ihm

Samstag, 20. September 2014

...

Mit sanften Bewegungen streichen Hände über meinen Körper
Meine Hände
Süßes Öl erduftet meine Haut
Ich fasse sie
die zarte frische Haut
sie atmet das Öl mit genuss
Schwarze Seide umhüllt dann den benetzten schimmernden Leib
ich liebe mich in Trauer

Und du
Du schläfst zu tief

Montag, 8. September 2014

wenn

Ach Wilhelm


Ich will nur einmal erleben wie er mich kurz in den Arm nimmt und tröstet



wenn ich ihm böse bin.

tse das wär ja was

Wie schön, dass ich jemanden habe, der mir sagt, wann ich Heckmeck mache, wann ich rumheule und wann ich nöle.

Sonst würde ich manchmal vielleicht echt glauben, ich hätte ernsthafte Gefühle.

Tse.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Lüge

Hinter meinen Augen sitzen Tränen
Ich kann sie nicht weinen
Nur spüren, wie sie drücken und mir die Sicht vernebeln

Ich suche deinen Blick

Ich traue mich nicht, dich so zu umarmen, wie ich dich fühle
Ich habe mich daran gewöhnt, dich nicht mehr zu überfordern

Hinter meinen Augen sitzen Tränen

Und ich nähre sie gern

Warten

Über mir leuchtet es
und ich habe Angst, dass wir sterben

Nicht du nicht ich, nein wir

Die Sonne geht unter, geht sie nicht auf?

Mürbe Strahlen zerbröseln an deinen Händen
Ich nasche Krümel wie die Spatzen

Ich flattere heimlich durch deine Gärten

Beobachte die Schatten auf deiner Haut

Und hoffe auf Krümel

Du schließt das Gartentor

Die Nachbarn sind so laut, sie parken falsch, die Welt verachtet dich, du sie

Ich wasche mein Gefieder in der blauen Pfütze

Und warte geduldig auf den Tag

Rückenwind

Rückenwind

Rückenwind hat unsere LIebe
Lange Jahre mal gehabt
Nun trage ich sie als Gepäck
auf meinen Schultern
im Regen
Ich kann sie nicht aufgeben, denn sie ist mein Zelt
Mein Schutz vor dem Regen
Mein durchnässter Schutz

Ich halte sie fest, ihre klamme Kälte ist freundlich
Wir kennen uns lange

Manchmal
erinnere ich mich an das Zeltlager
als sie mich wärmte und mir ein Lager war

Manchmal verschwinden
Tränen im Regen

oder ist es nur der Gegenwind?

Ich schreibe Strophen über unser Glück
Heimlich memoriere ich deine Wappen
(Die ich schon seit fünf Jahren nicht zeichnen kann)

In der Nacht verstecke ich mich an deiner Wärme
Und du

schläfst


zu tief.

Damals

Klebende Grütze hab ich an den Fußsohlen
Bei jedem Schritt muss ich mich anstrengen, den am Boden klebenden Fuß wieder zu heben
Mühe und Schmerz


Ich erinnere mich noch
an das Fliegen über den grünen Weg, meine leichten Sommersandalen kennen nur die Sonne
und fliegen so leicht in den wärmenden Winden

Was ist passiert seither

Sind es nur die Schuhe

Oder hat sich die Welt um mich geändert

Welches ist mein heimliches Gepäck

Oder war es damals nur so,
dass Du es liebevoll und schwitzend,
neben mir hergetragen hast
?

Donnerstag, 15. August 2013

DIe Tage weit fern von Dir

Warum muss es immer wieder so sein

Warum pflückst du meine Blumen nicht?

Liebevoll und ungefragt sammle ich die schönsten Blüten.. halte sie den ganzen Tag vorsichtig in den bebenden Händen

Und wenn ich sie dir am Abend reichen will

Sagst du: Danke jetzt nicht. Ich liebe Dich, aber ich brauche deine Blumen jetzt gerade nicht.

Und

das

tut

so weh.


Wenn du auf einer Lichtung zwischen wilden strahlenden Blüten stündest, ich könnt's dir verzeihen.

Wenn du alle Hände voll hättest; bei wichtiger Arbeit beschäftigt, ich könnt's dir verzeihen.

Wenn du in Schmerzen dich quältest, oh wie könnt ich's dir verzeihen!

Doch Du sitzt fast gelangweilt, fast wohlgemut und mit leeren Händen da und sagt: Ich liebe Dich, aber ich brauche deine Blumen jetzt nicht.

Und in mir halt nur der letzte Teil des Satzes nach: Aber ich brauche deine Blumen jetzt nicht, aber ich brauche deine Blumen nicht, ICH BRAUCHE DEINE BLUMEN NICHT!

Und ich frage mich: Was brauchst du von mir, wenn nicht meine Blumen? Was habe ich denn außer ihnen? Außer meinen fruchtigen Lippen, den duftenen Worten für dich und den dich beleuchtenen liebenden Augen?

Und ich blicke in meine Hände: Die Finger sind braun von der Erde, aus der ich die Blumen stahl, die Handteller von Schwielen und Blasen übersäht, blutend von stechenden Rosendornen.

Dann frage ich: Wozu habe ich das getan? Warum bin ich so dumm?
Warum glaube ich so fest an Deine Liebe - und kann sie jetzt schon wieder einfach nicht verstehen? Wie liebst du mich, wenn nicht durch meine Blumen?

Und mir tut alles, alles weh, weil sich alle meine Blüten ausstreckten zu dir, ihr süßen wohlriechenden Köpfchen dir zuwandten in unbesamter Hoffnung - ihre Köpfchen hängen jetzt und sehnen sich von Herzen nach deiner Umarmung.
Wie soll ich ihnen erklären: Dass du mich liebst, aber sie nicht brauchst.


-------warum empfinde ich diesen terz noch nach über 4 jahren wo ist meine selbstsicherheit warum kann ich mich mit deiner merkwürdigen art der pragmatischen absolutheit und absoluten pragmatik nicht endlich arrangieren -------------



Am meisten schmerzt deine Argumentation:
Wir haben heute doch schon 20min telefoniert.
Und ich möchte auf der Stelle heulen und die Türen zuschlagen und mich unendlich klein verstecken... Wage den Blick in die Sonne indem ich sage "Aber sonst sehen wir uns 24 Stunden..." Und es fällt ins nichts, ich sitze im Schatten, deine Sonnenstrahlen treffen mich nicht. Jetzt grabe ich ein tiefers Loch, lege mir Laub auf die Lider, damit ich nicht mehr in dein Licht schiele und mir wieder wehtue.. Ganz schnell bin ich verbuddelt.

Nicht nölig, nicht müde, nicht all das was du denkst, sondern ganz einfach:

fremd.

Anders als du.

Mein Bedürfnis dich zu bejahen ist genauso groß wie das, von dir bejaht zu werden.

Und vielleicht ist es ein kleiner Schmerz, weil ich ja weiß, dass du mich liebst.

Doch der Moment, in dem man sich in den Finger schneidet, den Kopf anstößt oder das Schienbein, der Moment, in dem es richtig weh tut: da weiß man einfach noch nicht, ob es ein kleiner Schmerz ist, den man nach Minuten vergisst, oder ob es einen großen Bluterguss gibt, oder gar Schlimmeres, das einen länger beschwert.

Man weiß es einfach nicht - es tut nur weh.

So sitze ich jetzt an meinen Schmerz geschmiegt und tröste die Tränen meiner eigenen Blumen.

Wie konnte ich nur glauben, dass sich daran je etwas ändert

-schlimmer- wieso glaube ich es schmerzlich noch immer?

Montag, 18. März 2013

...

Duftende Dornen versperren meinen Weg
Zu noch süßeren Blumen, sie blühten zu spät
Ich kann sie nicht düngen, nicht gießen
Nur mit schmerzvollem Blute sie grüßen

Duftende Dornen

Jetzt besteht plötzlich diese winzige Verbindung zwischen uns.
Diese schmale Möglichkeit, ein geschriebenes Wort aneinander zu richten.

Ihn zu fragen, aus hilflosem Verlangen "Was machst Du so über die Ostertage?" Oder ein noch überflüssiges Erinnern daran "Vergiss nicht, für mich zu üben, bis wir uns wiedersehen"

Die Möglichkeit, tatsächlich, virtuell aber fassbar, Zeilen an ihn zu richten, die sein braun leuchtendes Auge dann nachfühlt und deren kopflosen Gehalt entziffert.

Meine Wangen sind abwechselnd rot und blass, obwohl er mich ja nicht sieht.
Mein Mund ist ganz trocken, obwohl ich ja nicht die Stimme heben muss.
Meine Finger zittern, obwohl ich weiß, dass ich keine Zeilen für ihn Tippen werde.

Und doch, und doch: die Zeilen, die ich mir hinter die Ohren schreibe, die Dinge, die ich mit geschlossenen Augen sehe und die haltlosen Lustversprechen, die ich ihm tonlos hinterherwispere... sind mein Brot und meine Luft, umgeben mich in beengter Heimlichkeit.
Wie Mäuse klettern sie an mir herum, ich bin stets bedacht, mich ordentlich bedeckt zu halten, dass keine der kleinen Wahrheitsfänger ans Licht krabbelt.

Was ist die Lösung für diese Lust, die so leicht mich beschwingt hat am Anfang und meine lahmen Flügel nun beschwert?

Wie kann ich meine müden Knochen forttragen von diesem Ort, an dem jeder Blick mich verbrennt?


Und an mir zehrt und zieht die kaum ermattende Kraft für dich... Wenigstens anstupsen möchte ich dich, wie ein Kaninchen mit flacher Nase und ganz bedeutungslos, ganz unverbindlich - aber wie soll ich noch irgendwie unverbindlich sein, wenn mein Blick dich schon in mein Gesicht einziehen lässt, wenn ich deine beiläufige offizielle Nähe schon so unübersehbar genüsslich schlürfe, wenn ich dich in deinem Angesicht nicht zu leugnen schaffe und mit aller in mir wohnenden Konsistenz versuche, dich nicht mit meinem ganzen Körper nachzuempfinden?

Wie zur Hölle komme ich raus aus diesem Labyrinth voller Sackgassen ohne irgendeine der duftenden Rosenhecken zu zerschneiden?

Freitag, 28. Dezember 2012

...

How can I possibly love him so much

after all these years

in the middle of the night - one of the rare nights i don't spend with him - i stay awake looking for old photographs of him, photographs that show how he was before he met me, what kind of women were around him, how his face and his hair changed etc.

How can I be in love with him - so deeply after all what we've been through..
What we've been through... i don't know whether it should make me love him even more or stop my love at all...

on the other hand:
how can the other - that dark eyed stranger - confuse me so much when he's around? so much that i could not forget him by now, though I didn't see him for I think three weeks or somethin... and won't see him vor another 4 weeks.
at least i know the calender pretty well when it comes to him.. i know when i see the guy again.
but who is that guy?

is he just a metaphor, just an expression for something happening anyways?
or is he not a symptom but the reason for the sudden sickness that grabs my heart when i think of him?
the stupid hours i spend on his facebook profile (which shows only one half-picture of him) without adding him-what do they mean?

there is a reason i don't add him. It would be some kind of commitment to him - some kind of giving up my secret struggle against these sweet feelings...

when i saw him the last time, there was a strange thought coming up in my mind: the wish to forget him was beaten by the fear that he might forget me - and the wish that he wouldn't forget me.





how bad can it get?

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