Duftende Dornen versperren meinen Weg
Zu noch süßeren Blumen, sie blühten zu spät
Ich kann sie nicht düngen, nicht gießen
Nur mit schmerzvollem Blute sie grüßen
wilhelmina - 18. Mär, 22:32
Jetzt besteht plötzlich diese winzige Verbindung zwischen uns.
Diese schmale Möglichkeit, ein geschriebenes Wort aneinander zu richten.
Ihn zu fragen, aus hilflosem Verlangen "Was machst Du so über die Ostertage?" Oder ein noch überflüssiges Erinnern daran "Vergiss nicht, für mich zu üben, bis wir uns wiedersehen"
Die Möglichkeit, tatsächlich, virtuell aber fassbar, Zeilen an ihn zu richten, die sein braun leuchtendes Auge dann nachfühlt und deren kopflosen Gehalt entziffert.
Meine Wangen sind abwechselnd rot und blass, obwohl er mich ja nicht sieht.
Mein Mund ist ganz trocken, obwohl ich ja nicht die Stimme heben muss.
Meine Finger zittern, obwohl ich weiß, dass ich keine Zeilen für ihn Tippen werde.
Und doch, und doch: die Zeilen, die ich mir hinter die Ohren schreibe, die Dinge, die ich mit geschlossenen Augen sehe und die haltlosen Lustversprechen, die ich ihm tonlos hinterherwispere... sind mein Brot und meine Luft, umgeben mich in beengter Heimlichkeit.
Wie Mäuse klettern sie an mir herum, ich bin stets bedacht, mich ordentlich bedeckt zu halten, dass keine der kleinen Wahrheitsfänger ans Licht krabbelt.
Was ist die Lösung für diese Lust, die so leicht mich beschwingt hat am Anfang und meine lahmen Flügel nun beschwert?
Wie kann ich meine müden Knochen forttragen von diesem Ort, an dem jeder Blick mich verbrennt?
Und an mir zehrt und zieht die kaum ermattende Kraft für dich... Wenigstens anstupsen möchte ich dich, wie ein Kaninchen mit flacher Nase und ganz bedeutungslos, ganz unverbindlich - aber wie soll ich noch irgendwie unverbindlich sein, wenn mein Blick dich schon in mein Gesicht einziehen lässt, wenn ich deine beiläufige offizielle Nähe schon so unübersehbar genüsslich schlürfe, wenn ich dich in deinem Angesicht nicht zu leugnen schaffe und mit aller in mir wohnenden Konsistenz versuche, dich nicht mit meinem ganzen Körper nachzuempfinden?
Wie zur Hölle komme ich raus aus diesem Labyrinth voller Sackgassen ohne irgendeine der duftenden Rosenhecken zu zerschneiden?
wilhelmina - 18. Mär, 22:17