Donnerstag, 15. Oktober 2015

Jugendliebe lang geträumt

habe wieder geträumt
den gut gekannten traum
in wahrheit schon versäumt
des nachts ihn neu zu schaun

ich habe dich geliebt
auf feuchtem moos im wald
die sonne teilte strahlen
und wir wurden nicht alt

die zeit hatte verständnis
und wir zwei warn allein
ich hatte die erkenntnis
ich muss die deine sein

dann streifte ich von mir
nicht nur das leichte kleid
nein auch das andre wir
und mein stummes leid

die großen tannen brachen
das warme goldne licht
sonnenstrahlen stachen
doch blendeten uns nicht

sah deinen blick wie immer
wie schon als kind geliebt
in deinen augen schwimmend
ich in dein herze trieb.


ich träumte wieder zart von dir
den einen langen traum
ich träumte du und ich, ein wir
und wälder ohne zaun

ich träumte grüne blätter, licht
ich träumte warme hände
ich träumte uns beisammen, dicht
und alles ohne ende

der morgen kam dann ohne grün
und ohne gold daher
das bett zerwühlt und kühn
das auge matt und schwer

die haut nicht warm und strahlend
der blick nicht grün und blau
ich kenne diese qualen
ach, kenn sie zu genau

ich hab den anderen gewählt
entsinn ich, ordnend mich
ich hätt mich fast ihm vermählt
und alles ohne dich

es war die beste wahl
es war der, den ich liebte
du gehst vorbei, mit jahr und zahl
bist nur die jugendliebe

und nun träume ich geheim
einmal pro woche schwer von dir
ich träume nur, dir nah zu sein
und erwache fremd in mir

erwache voller sehn und sucht
voller schmerz und liebe
ich habe lang nach dir gesucht
und dass ich dich verliere

denn jeder traum er endet so
dass ich nicht bei dir bleibe
ich liebe dich und schmerz ist groß
weil ich doch von dir scheide

weil mein herz ehrlich treu
ihm still und lieb ergeben
bin ich selbst im traume scheu
und darf mich dir nicht geben

so muss ich tage träumen
mit offnem klarem aug
damit ich nicht versäume
was ich von uns glaub

ich glaub wir wären selig
wir hättens heiß geliebt
vielleicht ja nicht für ewig
und doch wär es ein sieg

ein sieg der jugendliebe
ein sieg ohne gewalt
weils mich schon immer triebe
zu deiner junggestalt

weil du für mich der eine
wos keinen andern gibt
der, wenn ich weine
nur nickt und schweigt und liebt

ich kann nicht mit dir sein zu zwein
denn ich bin schon zu zweit
so bleibe ich mit ihm allein
und teile heimlich freud mit leid

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