Mozärtlich
Bin nicht sicher, aber vielleicht habe ich heute endlich etwas über Mozart verstanden.
Er wählt die Töne zwar mit Bescheidenheit, aber eben nicht, wie lange von mir gedacht, mit Einfalt. Die Musik ist gar nicht trivial.
Die Tragödie scheint mir in denjenigen Tönen zu liegen, die er bewusst nicht geschrieben hat. Und diese Kontrolle ist nur Ausdruck des eigentlichen Schmerzes.
Ist das absurd?
Oder spiegele ich nur mein eigenes schmerzliches, mutvolles Verschweigen in eigentlich fröhlichen Melodien?
Er wählt die Töne zwar mit Bescheidenheit, aber eben nicht, wie lange von mir gedacht, mit Einfalt. Die Musik ist gar nicht trivial.
Die Tragödie scheint mir in denjenigen Tönen zu liegen, die er bewusst nicht geschrieben hat. Und diese Kontrolle ist nur Ausdruck des eigentlichen Schmerzes.
Ist das absurd?
Oder spiegele ich nur mein eigenes schmerzliches, mutvolles Verschweigen in eigentlich fröhlichen Melodien?
wilhelmina - 12. Mär, 14:23
Einspruch :)
Also was die Einfalt angeht, könnte man vielleicht aus seiner Biografie entnehmen, dass er so erscheinen mochte. Aber es ist sehr schwer über Menschen zu urteilen, die von jüngster Kindheit als etwas Besonderes gefeiert wurden. Da kann sich dann vielleicht alles zum Spiel entwickeln, wie die Briefe an die Schwester oder das Ausleben später im privaten Leben, wo Mozart ja gerne gespielt hat, im Sinne von Zocken.
Was die Musik angeht, gibt es eigentlich keine Veranlassung seine Musik als Produkt einer Einfalt zu bezeichnen. Erstens muss man seine Musik, was die Komplexität angeht, ja mit seinen Zeitgenossen vergleichen.
Diesbezüglich war er ebenso revolutionär, wie etwas später Beethoven und weitere Komponisten, wie sie es auch in der modernen Musik sind.
Ich gebe drei Beispiele:
Das Dissonanzenquartett in C-Dur
C-Dur
Zwei Takte aus Don Giovanni, wo im letzten Akt innerhalb von zwei Takten der Umschwung von überheblicher Lebensfreude zur Panik musikalisch dargestellt wird. (Als der Comptur sich anmeldet)
Finale Die Stelle ist bei Minute 1:13.
Und nicht zuletzt das Requiem, bei dem bereits die ersten Takten eine Unheimlichkeit verstrahlen, die man kaum als einfältig bezeichnen kann.
Requiem - Böhm
Ich muss leider widersprechen. Die Tragödie wird nicht durch das Auslassen dargestellt. Vielmehr schafft Mozart es, mit einem Minimum an Tönen auszukommen, die gerade ausreichen, die größtmögliche Spannung zu erzeugen.
Ich bin nicht so sehr ein Mozart-Fan, wie es vielleicht Hermann Hesse war. Aber Einfalt sehe ich bei Mozart keine.
Ich wollte im letzten Beitrag noch einen weiteren Link als Dokumentation anführen, um zu beweisen, dass mir Mozart nicht ganz fremd ist.
<a href="https://www.youtube.com/watch?v=yKrLLlduC7Y&t=1217s"Mozart in Belgrad